Wir alle kennen Situationen, in denen wir uns klein, wertlos, ungeliebt oder ohnmächtig und hilflos fühlen, oder? Und manchmal kann es sogar ein durchgängiges Lebensgefühl werden.
In solchen Situationen/Lebensphasen mögen wir glauben, dass wir uns besser oder wertvoller fühlen könnten, wenn wir uns mehr anstrengen, viel tun, pausenlos für andere da sind, durcharbeiten usw. Du kennst dies womöglich.
Und so leisten wir unendlich viel, strengen uns an, gewöhnen uns daran, und bemerken bisweilen lange nicht, dass wir uns trotz allem nicht besser fühlen. Im Gegenteil: Uns geht es in der Regel schlechter, wir stehen unter Strom, unter Stress, unter Druck, haben Angst, zu versagen oder von irgendwem negativ bewertet zu werden. Wir schaffen es einfach nicht mehr, loszulassen, auszuruhen, uns fehlt das Vertrauen.
In der Psychologie wird in der Regel formuliert, dass der Dreh- und Angelpunkt für Probleme unser niedriges Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl ist. Ein niedriges Selbstwertgefühl führt oft dazu, dass wir im Außen nach Wert suchen, uns also anstrengen, Leistung bringen, für andere da sind, selbst dann, wenn unsere Kräfte längst aufgebraucht sind.
Die Ursache liegt tief in uns selbst verborgen. Wir glauben nicht an unseren ureigenen und stabilen Selbst-Wert. Wenn wir nämlich daran glauben würden, könnten wir uns selbst spüren, wir könnten uns abgrenzen, NEIN sagen, wenn wir keine Kraft mehr haben, auch NEIN sagen, wenn sich etwas für uns nicht gut anfühlt. Wir könnten Erfolge genießen, weil wir wissen, dass wir es wert sind. Wir könnten Misserfolge verkraften, weil wir Vertrauen ins Leben und in uns selbst haben. Wir könnten uns selbst ermutigen, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
Vielleicht fragst du dich, was man denn tun kann, wenn man ein niedriges Selbst-Wert-Gefühl hat?
Folgendes ist möglich: Mache dir bewusst, dass dein Wert von nichts und niemandem abhängig ist. Er ist und bleibt immer stabil, auch wenn du bisher anderes geglaubt haben magst.
Übe dich darin, für dich selbst da zu sein. Lerne zu spüren, wann du Angst bekommst, Stress empfindest oder in Problemschleifen festhängst. Halte dann inne, beginne, bewusst zu atmen, die Ausatmung zu verlängern, schließe die Augen und zähle rückwärts von 10 bis 0. Versichere dir, dass du nicht wirklich in Gefahr bist, auch wenn dein inneres emotionales System noch daran glauben mag und mit Stress reagiert. Stelle dir vor, dass du dich selbst wie ein Kind in den Arm nimmst, dich hältst, dich beruhigst und dich damit selbst regulieren kannst. Sage dir innerlich: "Ich mag mich so, wie ich bin, auch wenn ich jetzt so traurig/unruhig/stressbelastet... bin."
Vielleicht magst du denken, so einfach kann es nicht sein. Das mag sein, und doch ist es ein Anfang. Ein Anfang auf dem Weg zu deinem ureigenen Selbst-Wert- Bewusstsein.
Wir alle sind auf diesem Weg, und jeder einzelne Schritt ist ein Erfolg für alle.
P.S.: Schaue dir immer wieder die Blüte (oben) an. Sie führt in eine innere Mitte. Es könnte deine sein.
Wenn du zusätzlich Unterstützung benötigst, melde dich gerne.
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