Alle Wege führen in die Liebe, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind und auch dann, wenn wir glauben, nicht lieben zu können.
Möchtest du lernen, zu lieben? Oder möchtest du lernen, mehr im Kontakt mit dir selbst zu sein? Möchtest du lernen, mehr Akzeptanz mit dir und anderen zu entwickeln? Gehörst du vielleicht zu den Menschen, die sich schwer in andere hineinfühlen können, weil sie gar nicht wissen, wie das genau funktioniert? Oder weil sie nicht wissen, wie es sich anfühlen könnte, wenn es klappt?
Hab Mitgefühl mit dir selbst. Sei gütig. Setz dich nicht unter Druck. Und wenn du magst, beginnst du zu lernen, die Praxis des Mitgefühls in deinem Alltag einzuüben und zu etablieren.
Hier bekommst du ein Angebot für eine Übung in Mitgefühl. Sie hat ihren Ursprung in den buddhistischen Traditionen.
Dafür nimmst du dir eine kleine Weile Zeit und Ruhe für dich selbst. Du achtest darauf, dass du ungestört bleibst und dass dich kein Handy oder Klingeln ablenken kann. Vielleicht ist es banal, darauf hinzuweisen, und doch haben wir fast verlernt, auf solche kleinen Dinge zu achten und uns bewusst eine Zeit der Stille zu gönnen. Eine Zeit, in der wir Achtsamkeit für uns selbst und einen Umgang mit unseren Gefühlen und Gedanken entwickeln können. Nimm dir also Zeit, dich einzurichten und dich einzustellen auf diese Übungspraxis.
Wenn du soweit bist, beginne, dich auf deinen Atem zu besinnen. Das scheint womöglich wieder unbedeutend und überflüssig zu sein, weil du es als wenig nutzbringend erachtest. Aber versuche einfach mal, dich für einen Moment von den Gedanken der Leistung und des Drucks zu lösen, die unseren Alltag oft beherrschen. Für einen Moment tust du einfach nur das, was du hier angeboten bekommst.
Beobachte also deinen Atem, wie er kommt und geht, und vielleicht kannst du deinen Ein- und Ausatem tiefer gestalten. Du atmest dabei so tief in den Bauch ein, wie es für dich möglich ist, und atmest ganz bewusst und langsam alles wieder hinaus, was deine Lungen hergeben. Vielleicht ist es das erste Mal so, dass du den ganzen Rest-Sauerstoff aus deinen Lungen hinaus atmest. Und das ist gut. Es ist reinigend, befreiend und macht Platz für Neues. Lass dir Zeit.
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Und dann lässt du in deinem Tempo Menschen vor deinem inneren Auge erscheinen, die dir sehr lieb sind. Vielleicht ist es dein Partner oder deine erste große Liebe oder es sind deine Kinder oder andere liebe Menschen. Nimm dir Zeit.
Schau sie dann an. Spüre, wie sehr du sie magst, wie sehr du sie liebst. Nimm auch wahr, wo genau in deinem Körper du dies fühlen kannst. Vermutlich ist es dein Herz und dein Brustraum. Fühle, wie es sich breiter macht, dieses Gefühl.
Und dann denke an das Leid und den Schmerz, den dieser Mensch oder diese Menschen bereits erfahren haben. Wenn du Kinder hast, weißt du vielleicht, wie sehr sich Eltern oft wünschen, dass ihre Kinder nie etwas Schmerzhaftes erleben und es doch irgendwie nie verhindern können, dass so etwas geschieht. Und vielleicht stellst du jetzt fest, dass die Verbundenheit zu diesen Menschen noch zunimmt, wenn du daran denkst, dass das Leid auch zu ihnen gehört. Du hast Mitgefühl, oder? Spüre es in dir, und finde wieder den Ort in deinem Körper, wo du es am deutlichsten spüren kannst. Atme hinein in dieses Gefühl und lass es größer werden. Gib ihm Raum. Nimm dir Zeit. Fühle!
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Dann löse dich für eine Weile von diesen Menschen und bewahre dein Mit-Gefühl in dir. Richte die Aufmerksamkeit wieder auf deinen Atem. Und gehe nach und nach zu einem neuen inneren Bild über. Du siehst dich selbst vor deinem inneren Auge erscheinen. Nimm wahr, wie es dir mit dir selbst geht. Und vielleicht bekommst du sogleich eine Ahnung von dem Leid, was du selbst bereits erfahren hast, was du dir vielleicht auch selbst immer wieder zufügst, indem du dich antreibst oder schlecht von dir denkst. Spüre es! Und dann richte dein Mitgefühl auf dich aus. Richte deine gesamte Liebe und die gesamte Fürsorge, die du eben noch so intensiv für andere Menschen empfunden hast, auf dich selbst aus. Umarme dich mit deinem Mitgefühl. Atme, fühle und tue sonst nichts.
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Dann löse dich in einem angemessenen Tempo aus diesem Bild und entscheide dich bewusst, ob du dein Mitgefühl auch auf Menschen ausdehnen möchtest, die dir nicht nahestehen oder sogar fremd sind, vielleicht sogar auf Menschen, die du gar nicht magst. Manchmal scheint es unmöglich zu sein, und doch kann es sehr heilsam sein, alle Menschen in den eigenen Kreis des Mitgefühls aufzunehmen und sie mit dem zu segnen, was wir uns alle so sehr wünschen. Denn wir haben doch alle schon Leid und Schmerz erfahren. Im Wunsch nach Mitgefühl und Liebe sind wir alle gleich. Berücksichtige dies bei deinen Erwägungen. Und dann dehne dein Mitgefühl aus in einem Umfang, der dir und heute entspricht.
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Beende dann die Übung langsam und wiederhole sie so oft, wie es dir möglich ist. Berichte gerne von deinen Erfahrungen oder teile sie mit Menschen, die dir lieb sind.
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Hab es schön!
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