Die Welt, die du siehst, ist nicht außerhalb von dir, sondern nur in dir.
Wenn du im Kino sitzt, schaust du zunächst auf eine weiße Leinwand. Nichts ist auf dieser zu sehen. Du bist gespannt und wartest auf den Beginn des Films. Und sobald der Projektor die Bilder auf die Leinwand projiziert, tauchst du hinab in die Bilderwelt des Filmes.
Im Kino ist dir klar, dass du einen Film anschaust, aus dem du aussteigen könntest, wenn du es denn wollen würdest.
Im wirklichen Leben ist dies anders. In der Regel halten wir das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, für wahr. Das, was wir wahrnehmen, ist ausserhalb von uns, so denken wir. Und deswegen schlußfolgern wir, dass es objektiv ist, was wir wahrnehmen. Und bei vielen Geschehnissen sind sich so viele Menschen in ihren Wahrnehmungen und inneren Bildern einig, dass an der Objektivität gar nicht mehr gezweifelt wird.
Andererseits haben Menschen, die an einem Ort zusammen sind, oft ganz unterschiedliche Wahrnehmungen. Es kann sich sogar ein Streit entzünden, weil jeder der Meinung ist, dass seine Wahrnehmung die richtige und ausschließlich allein-gültige ist. Wir geben folglich unserer Wahrnehmung Wahrheit.
Somit kann es genauso viele Wahrheiten geben, wie es Wahrnehmende gibt. Daraus wiederum lässt sich schlußfolgern, dass die Welt, die wir sehen, in uns gemacht wird und nur in uns existiert.
Diese Welt wird produziert aus einer Summe von Prozessen, die in unserem Gehirn stattfinden. Diese Prozesse entstehen aus einem Cocktail, der aus Erfahrungen, alten Prägungen, Ängsten, Wünschen, Bedürfnissen, Befürchtungen, Bewertungen, Selbstüberschätzungen, Denkfehlern und deren Vernetzungen im Gehirn gemixt wird.
Wir selbst kreieren also den Film, von dem wir denken, dass wir ihn im Außen wahrnehmen. Und wir kreieren innere Bilder von Menschen, die es im Wirklichen gar nicht gibt. Ein Problem kann es werden, wenn wir dann auf unseren Film reagieren, also auf die inneren Bilder, die wir selbst gemacht haben, so als wenn sie wahr wären.
Wie gehen wir damit um:
Wir dürfen akzeptieren lernen, dass wir selbst die Filmproduzenten unseres inneren Filmes sind.
Wenn wir dies akzeptiert haben, dürfen wir entscheiden, ob wir mit unserem Film und unserem daraus resultierenden Handeln zufrieden sind. Wenn nicht, dürfen wir beginnen, die in uns ablaufenden Prozesse bewusst zu beobachten mit dem Ziel, sie zu beeinflussen und zu kontrollieren, bestenfalls bevor wir handeln.
Dabei sollten wir positiv und wohlwollend an die Sache herangehen. Denn es steckt ja viel Kompetenz dahinter, die es auch zu achten gilt. Unser inneres System sorgt für uns, schützt uns, wertet Erfahrungen aus und möchte immer das Beste für uns. Und das ist bei jedem so. Dies wiederum sollte uns gütig sein lassen und offen für das, was sowohl in uns selbst als auch in anderen abläuft.
Konsequenz für ein wohlwollendes Miteinander:
Wir können uns öffnen für unsere Sichtweisen und die der anderen.
Wir können beide Sichtweisen als gleichwertig stehen lassen.
Umsetzung:
Jeder Situation, jedem Menschen, auch dir selbst, kannst du mit Fragen begegnen. Diese könnten zum Beispiel lauten:
Wie geht es dir gerade?
Was empfindest du bei der Beobachtung von...?
Wie sind deine Gedanken bezüglich...?
Wie bewertest du das, was dort geschieht?
Was geht in dir vor, wenn ich zu dir sage, ...?
Was hältst du grundsätzliche von der Idee xy ...?
Welche Erfahrungen hast du mit dem Thema xy..?
Wenn du mit dieser Vorgehensweise gute Erfahrungen gemacht hast, kannst du sogar probieren, mit Menschen in Kontakt zu treten, die dir so gar nicht zu entsprechen scheinen (sogenannte Feinde). Du kannst dich zu öffnen beginnen für "Andersartigkeit". Denn darin liegen große Chancen für Persönlichkeitsentwicklung und inneres Wachstum. Denn dir werden neue Horizonte eröffnet. Du bekommst eine neue Sichtweise auf die Welt. Und vielleicht erhältst du Informationen, die du bisher nicht hattest, die dir aber weiterhelfen können bei zukünftigen Entscheidungen. Alles ist möglich, wenn wir nichts ausschließen.
Erforderliche Einstellung und Empfehlungen:
Nimm kritische oder anderslautende Haltungen dir selbst oder deinen Einstellungen gegenüber nicht persönlich!
Nimm dich selbst nicht so wichtig!
Bewerte deine eigene Kompetenz nicht über!
Denke daran, andere Menschen haben auch Kompetenzen!
Sei in einer inneren Haltung von Wohlwollen in dem Wissen, dass die anderen auch nur Menschen sind wie du. Sie machen Fehler, ihre Wahrnehmung ist begrenzt, und sie meinen es sicher trotz allem gut mit dir!
Sei lieb gegrüßt!
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